Die bekanntesten Hersteller, z. B. Keyence, bieten Systeme an, welche sehr schnell eingerichtet sind. Dem gegenüber stehen günstigere Systeme, deren Inbetriebnahme viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen. Darüber hinaus gibt es oft einfachere Sensoren, welche hinreichend sein können. Die Auswahl ist groß, daher sollte man genau hinschauen, was die unterschiedlichen Systeme können.

Vision-Sensor-Systeme im Einsatz

Kleine Vision-Sensoren zur Qualitätskontrolle waren meist hinreichend. Dennoch sah ich komplette Sonderanfertigungen, wo ein Sensor für ein Zehntel des Preises, die gleiche Funktion erfüllt hätte. Ein paar Komfort-Funktionen und die vereinfachte Bedienung sorgten für den Preisanstieg. Allerdings brachte die mangelhafte Ausführung der Sonderanfertigung Nachteile in der Haltbarkeit.

Qualität muss überprüft werden

Insbesondere bei Individuallösungen erkannte ich einen Mangel an Qualität. Dort, wo GMP (Good Manufacturing Practices) erforderlich ist, werden Zertifikate verlangt für etwas, das eigentlich zum Standard gehört, weil Fehler selbst bei unbedenklichen Gütern zu untragbaren wirtschaftlichen Schäden führen können. Mir zeigt die Geschichte, dass solche (Heiligen)Scheine zu großen Versprechen führen, die viel zu oft nur Versprecher bleiben. Unsre ganze Gesellschaft baut jedoch darauf. Ich beobachtete einen enormen Mangel an Sensibilisierung zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten oder an Kompetenz, der die Kosten vom Anbieter zum Kunden verlagert.

Anforderungen der IT

Einfache Vision-Sensoren und selbst viele Vision-Systeme habe keine Domänen-Anbindung, es fehlen also Funktionen, welche im Rahmen der Digitalisierung immer häufiger verlangt werden. Für maximal flexible Systeme mit externer Benutzerverwaltung fallen somit höhere Kosten an. Über die Sinnhaftigkeit sollte man sich von Fall zu Fall beraten lassen. Was der Kunde möchte, konnte ich stets so gut verstehen, dass ich anderen Anwesenden es erklärte, so wie ich wusste, dass die es wiederum verstehen. Durch eine gründliche Besprechung vermeidet man Fehler sowie bei größeren Projekten durch ein agiles Vorgehen und regen Rücksprachen mit dem Kunden. Auf diese Weise werden Missverständnisse ausgeräumt, eh dadurch Kosten entstehen.

Machbarkeitsstudien kosten im Hintergrund

Die Untersuchung, womit eine Problemstellung gelöst werden kann, kann große Kosten verursachen. In einer Schulung bei Keyence richteten wir uns eine Zeilenkamera in zehn Minuten ein. Bei anderen Herstellern ist mir bekannt, dass die Einrichtung einige Stunden dauern sollte. Es ist zudem oft mit Kosten verbunden, eine Leihstellung zu erhalten. Hier verbergen sich Kosten, von den der Kunde wenig mitbekommt. Einige Firmen setzen Doktoren ein und hoch bezahlte Kräfte, andere verwenden bessere Technik, um viele Stunden einsparen zu können. Ein Hersteller unabhängiges Unternehmen oder Experte ist schwer zu finden, würde ich jedoch empfehlen, um wirklich eine unbefangene und somit faire Lösung zu erhalten.

Fairness und Aufwand

Im einfachen Fall werden ein paar Proben unter eine Leihstellung oder Laborausrüstung gelegt und in wenigen Stunden ein Programm zur Prüfung eingerichtet. Das entspricht nur zum Teil dem funktionsfähigen Programm, das später in Betrieb genommen wird. Oft fehlen hier Einflüsse aus der Einsatz-Umgebung, was durch die Firmenhierarchie bzw. Aufgabenverteilung verschuldet zu Problemen führen kann, was dann zu Mehraufwand und mehr Kosten führt. Ich kann nur empfehlen den Techniker selbst vor Ort zu haben, denn der hat die Augen und Ohren dafür, beeinflussende Faktoren zu erkennen, bei fehlender Expertise kann schnell etwas entgehen. Das sorgt für eine bessere Projektierung und senkt somit den tatsächlichen Aufwand und somit auch die gesamten Aufwendungen, erhöht jedoch den Initial-Preis, weil mehr von Anfang an berücksichtigt wird.

Autor

Thomas Paulußen, Ingenieur – Technische Informatik
Langjährige Erfahrung im Sondermaschinenbau

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