Flugangst
Beantwortet von Diplom-Psychologe Dr. Johannes Wulk
Fragestellung
Sehr geehrter Dr. Wulk,
ich bin 23 Jahre alt und in meinem Leben schon viel und weit geflogen (Europa, Asien, Nord- und Südamerika). Reisen ist eines meiner Hobbies, darum will ich aufs Fliegen nicht verzichten. Ich bin schon als Kind ab und zu geflogen, jedoch habe ich seit ca. 5 Jahren Flugangst. Ich kann gar nicht genau sagen, wann genau das angefangen hat. Ich kann mich höchstens an einen Flug vor mehreren Jahren erinnern, damals war ich ca. 14, bei dem wir in ziemlich starke Turbulenzen gekommen sind. Mir ist aufgefallen, je mehr ich fliege, desto mehr Angst habe ich. Zwar ist die Angst jetzt nicht so stark, dass sie mich vom Fliegen abhält, da ich einfach viel zu gerne Reise, trotzdem ist sie unangehm. Vor allem beim Starten und bei Turbulenzen äußert sich diese Angst: ich bin angespannt, bilde mir ein, dass die Turbinen ausgehen und es erscheinen Absturzszenarien vor meinem inneren Auge. Meine Frage ist nun, ob es irgendwelche Übungen, Methoden o.ä. gibt, die mir die Angst beim Fliegen nehmen können. Wie schon erwähnt, ist meine Angst nicht soweit ausgeprägt, dass ich kein Flugzeug mehr besteigen will, jedoch würde angstfreies Fliegen die ganze Sache schon entspannter und stressfreier machen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
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Antwort von Diplom-Psychologe Dr. Johannes Wulk
Sehr geehrte Fragestellerin,
So wie Sie Ihre Situation ums Reisen schildern, handelt es sich bei Ihnen um eine reaktive Angststörung. Eine Angststörung, die durch ein Trauma, durch eine angstauslösende Situation entstanden ist. Das Trauma ist sicher das geschilderte Ereignis von der Reise mit den starken Turbulenzen. Eine natürliche Angstsituation, man wird durchgeschaukelt, sackt ab, kippt nach links und rechts...ohne, dass man die Ursachen dafür sehen oder sie gar beeinflussen kann. Ausgeliefertsein, fehlende Einschätzung für die Ursache einer Situation führt per se zu einer "normalen" Angst. Diese plötzlich auftretende Situation erlebt der Mensch dann als Gefahr! Gefahr führt dann wiederum zur Angst. - Die Dinge, die Sie heute empfinden und die Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gehen, beim Starten und bei "normalen" Turbulenzen" sind ja in der Tat reale, wenn auch äußerst unwahrscheinliche Möglichkeiten! Natürlich kann eine Turbine ausgehen, kann das Flugzeug in diesen Phasen in Gefahr geraten und sogar abstürzen! Dieses wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht geschehen, weil vorn im Cockpit erfahrene Piloten sitzen, die auch nicht abstürzen möchten und von daher Ihre volle Kompetenz einsetzen werden. Sie können als Passagier dagegen nichts daran machen, Ihre Befürchtungen und Gedanken können nicht in Handeln umgesetzt werden, sie sind der Situation so oder so ausgesetzt und Alles was sie tun und denken ist in Hinblick auf die Gefahrenabwehr zwecklos! Dieses Ausgeliefertsein macht wiederum Angst! Also besser, Gedanken stoppen!
Das zur Erklärung der Abläufe. - Da Sie noch recht jung sind und dazu die gesamte Situation sehr differenziert beschreiben können, weiterhin gereist sind und aktiv dagegen handeln wollen, ist die Prognose einer erfolgreichen Therapie sehr groß. - Eine gute Hilfe sind Entspannungsübungen - wie autogenes Training oder aktive Entspannung nach Jacobsson, die sie regelmäßig durchführen müssten, um sie dann später gezielt beim Reisen einsetzen können. Ganz konkret: drei Wochen vor einer Reise jeden Abend/Mittag oder Morgen Entspannungsübungen, dann unmittelbar vor dem Flug, im Wartebereich des Flughafens und ggf. beim Start in der Maschine diese Übungen durchführen. Wenn Ihnen dieses ein paar mal gelingt, ist die Angst wahrscheinlich für immer weg! - So arbeitet auch die Lufthansa in ihren Kursen. Wenn Sie weiteres wissen möchten, stehe ich Ihnen auch gern weiter per Mail aber auch telefonisch zur Verfügung.
Ich hoffe, Ihnen damit weiter geholfen zu haben und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Wulk
Dr. Johannes Wulk, Mönkeberg
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