Lohnt sich meine Idee (Kleingewerbe)?
Fragestellung
Sehr geehrter Herr Thomas,
ich arbeite als Vollzeit Angestellte in einem Software Unternehmen und verdiene 45.000 Euro brutto jährlich, Steuerklasse 1, Kirchensteuer, ledig.
Zusätzlich habe ich einen Nebenjob (geringfügig beschäftigt also 450 Euro Basis). Nun habe ich die Idee ein Kleingewerbe anzumelden um als Reiseverkehrskauffrau (meine erste Ausbildung) nebenher Geld zu verdienen. Ich hätte bereits mehrere Auftraggeber, Scheinselbständigkeit ist also ausgeschlossen.
Nun ist meine Frage ob sich das ganze finanziell überhaupt lohnt.
Ich würde monatlich ca. 1000 Euro mit dem Kleingewerbe verdienen. Jährlich also 12.000 Euro. Nun wird ja Haupteinkommen und Nebengewerbe zusammen versteuert. Nehmen wir ich habe im ersten Jahr Ausgaben von 2.000 Euro. Dann wären wir bei 55.000 Euro die zu versteuern sind.
Wie kann ich nun meine Steurlast (Einkommenssteuer, Soli, Kirchensteuer) ausrechnen? Ich habe nun meine Steuerlast für meinen Hauptjob berechnet (45.000 Euro Brutto) und meine Steuerlast für meinen Hauptjob + Nebengewerbe (55.000 Euro). Anschließend habe ich die Differenz berechnet. Meine Steuerlast für meinen Hauptjob beträgt 12016,78 Euro. Meine Steuerlast für Hauptjob und Nebengewerbe 16577,31 Euro. Das heißt ich muss für das Nebengewerbe ca. 4500 Euro Steuern zahlen? Das sind monatlich 375 Euro. Von den 1000 Euro bleiben also 625 Euro übrig.
Stimmen meine Berechnungen? Habe ich etwas vergessen?
Wann ist die Steuer für das Nebengewerbe fällig? Jährlich wenn der Steuerbescheid kommt?
Kann ich einen Hauptjob, einen steuerfreine 450 Euro Basis Nebenjob und ein Kleingewerbe paralell laufen lassen?
Danle & viele Grüße
Clara Etle
Hinweis: Die Frage und Antwort wurde anonymisiert und mit Erlaubnis des Kunden veröffentlicht. Ihre eigene Frage wird standardmäßig nicht veröffentlicht.
Antwort von Steuerberater Bernd Thomas
Sehr geehrter Fragesteller,
gerne beantworte ich Ihre Anfrage aufgrund Ihrer Angaben im Rahmen einer Erstberatung auf yourXpert. Die Beantwortung erfolgt gemäß der von Ihnen gemachten Sachverhaltsangaben. Fehlende oder fehlerhafte Angaben können das rechtliche Ergebnis beeinflussen.
Ihr Rechenweg ist grundsätzlich sinnvoll.
Sie ermittel Ihre Steuerlast zuerst ohne, dann mit dem Gewinn, dann haben Sie etwas vereinfacht die Grenzsteuerbelastung ermittelt und können das als Näherungswert benutzen.
Allerdings erscheinen mir Ihre Ergebnisse unplausibel, denn die Steuerbelastung bei einem Arbeitslohn von 45.000 € sollte deutlich geringer sein. Wenn bei 45.000 € Bruttoarbeitslohn ein zu versteuerndes Einkommen (nach Abzug Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen etc.) von z.B. 37.000 € entsteht, wäre die Steuerbelastung nach Grundtabelle 2017 bei 7.715 €. Wenn dann inklusive eines Gewinns aus Gewerbebetrieb 47.000 € zu versteuerndes Einkommen vorhanden sind, beträgt die Einkommensteuer nach Grundtabelle 2017 11.376 € (jeweils zuzüglich Solidaritätszuschlag 5,5% und Kirchensteuer ca. 9% je nach Bundesland).
Die Steuer ist nach der Veranlagung (also nach nachträglich) zu entrichten, allerdings kann das Finanzamt vierteljährliche Vorauszahlungen festsetzen. Dies wird auch regelmäßig so gehandhabt, wenn eine höhere Nachzahlung entsteht. Sie können auch selber die Festsetzung von Vorauszahlungen beantragen.
Es besteht keine Beschränkung hinsichtlich der Kombination von Minijob, Gewerbebetrieb und sozialversichungspflichtiger Hauptbeschäftigung.
Gerne stehe ich Ihnen für eine Rückfrage zur Verfügung und im Übrigen würde ich mich, für den Fall, dass Sie mit meiner Beratung zufrieden waren, über eine positive Bewertung hier auf yourXpert sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Thomas
Steuerberater
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